Kommunikation im Abschwung: Warum Unternehmen jetzt eine doppelte Verantwortung tragen

Die bedrückende Nachrichtenlage

Tag für Tag wiederholt sich die gleiche Botschaft: Rezession, Konsumflaute, steigende Arbeitslosigkeit. Das BIP sank auch im zweiten Quartal 2025 um 0,3 Prozent, die Arbeitslosigkeit liegt über drei Millionen, die Verbraucherstimmung ist am Boden. Unternehmen reagieren mit Kurzarbeit, Kostensenkungen und harten Restrukturierungsprogrammen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit – oder schlicht ihr Überleben – zu sichern.

Doch je mehr Menschen angesichts dieser Hiobsbotschaften an der Problemlösungsfähigkeit der Politik zweifeln, desto stärker rückt eine andere Instanz in den Fokus: die Unternehmen selbst. Sie tragen in dieser Lage eine doppelte Verantwortung:

  1. den eigenen Kurs zu halten und Veränderungen konsequent umzusetzen – und
  2. zugleich als Vertrauensanker Orientierung zu geben.

Das Edelman Trust Barometer und andere Studien zeigen: Während Politik und Medien Vertrauen verlieren, gelten Unternehmen nach wie vor als vergleichsweise kompetent und verantwortungsvoll. Stakeholder erwarten heute mehr denn je: Verlässlichkeit, Initiative und klare Orientierung.

Kommunikation entscheidet über Change-Erfolge – und über die Stimmung im Land

In Zeiten des Abschwungs ist Kommunikation kein Begleitprogramm, sondern Führungsinstrument. Denn Unsicherheit prägt alle Stakeholder:

  • Mitarbeiter fragen sich: „Bin ich der Nächste?“
  • Kunden zweifeln an Stabilität und Verlässlichkeit.
  • Investoren wollen Klarheit über die Zukunftsfähigkeit.
  • Und die Gesellschaft insgesamt schaut kritisch auf die Handlungsfähigkeit von Wirtschaft und Politik.

Deshalb geht es nicht nur um die inhaltlich richtigen Entscheidungen – sondern darum, wie sie vermittelt und begleitet werden. Dabei ist der Tenor entscheidend. Unternehmen, die sich nicht als „Opfer des Abschwungs“ präsentieren, die weder Schwarzmalerei noch Schönfärberei (in Bezug auf den eingeleiteten Wandel) betreiben, sondern gerade in der Krise ihre Handlungs- und Leistungsfähigkeit demonstrieren, beeinflussen die Stimmung im Land positiv. Sie zeigen die Innovations- und Veränderungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter und ihre Bedeutung als Arbeitgeber.

Gute Kommunikation schafft Orientierung und Zuversicht. Sie erklärt nicht nur, was geschieht, sondern vermittelt Sinn und Perspektive. Sie macht Veränderungen nachvollziehbar – und damit akzeptabel. Dann sehen Menschen: „Es tut sich etwas, es geht voran.“

Wenn Kommunikation jedoch halbherzig betrieben wird, geschieht das Gegenteil: Vertrauen bröckelt, Leistungsbereitschaft sinkt, Talente wandern ab. Change-Prozesse geraten ins Stocken oder werden blockiert. Und Gerüchte ersetzen den Dialog. Das schadet nicht nur dem Unternehmen, sondern verstärkt die allgemeine Resignation im Land.

Was ist konkret zu tun?

  1. Unternehmen müssen ihre umfassenden Change- und Restrukturierungsmaßnahmen kommunikativ professionell begleiten. Change- und Kommunikationsarbeit ist kein nettes Beiwerk, sondern integraler Bestandteil jedes Projekt zur Restrukturierung und Neuausrichtung: eine unternehmerische Pflicht. Geschieht dies nicht, ist der Schaden riesig – intern wie extern.
  2. Bei besonders reputationskritischen Maßnahmen der Effizienzsteigerung oder Kostenoptimierung ist hohe Sensibilität gefragt. „Shrinkflation“ etwa – man denke an die Schlagzeilen über Milka in dieser Woche – zeigt, wie schnell eine betriebswirtschaftliche Maßnahme zum Reputationsrisiko wird. Verbraucher verzeihen Preissteigerungen eher als intransparente Reduktionen.
  3. Unternehmen sollten gerade in der Krise konsequent im Dialog mit ihren Stakeholdern bleiben – nicht nur über Probleme und Maßnahmen, sondern auch über das „Normale“: Kultur, Alltag, Zusammenarbeit. Corporate Influencer beispielsweise sind dafür ein starkes, noch zu wenig genutztes Instrument.

Interim Manager als Partner im Abschwung

Hochprofessionelle Interim Manager sind heute mehr als nur zusätzliche Hände: Sie bringen fachliches Know-how, langjährige Managementerfahrung und die Verbindung von strategischer Kompetenz mit operativer Umsetzungskraft in die Organisation ein. Damit sind sie eine effiziente und unverzichtbare Verstärkung interner Ressourcen – besonders dann, wenn Unternehmen unter hohem Zeitdruck handeln müssen oder die eigenen Kapazitäten an Grenzen stoßen.

Gerade im Abschwung leisten Interim Manager mit einem Fokus auf Change, Kommunikation und Marketing einen entscheidenden Wertbeitrag. Sie sichern nicht nur das interne Alignment, indem sie Führungskräfte und Mitarbeiter orientieren und zum Wandel befähigen. Sie sorgen ebenso für die externe Reputation und Markenstrahlkraft, indem sie Veränderungen in klare Narrative übersetzen und glaubwürdig in den Dialog mit Kunden, Investoren und Partnern bringen.

Mit dieser Kombination aus strategischem Blick, operativer Umsetzungserfahrung und kommunikativer Exzellenz helfen Interim Manager, dass schwierige Maßnahmen nicht nur beschlossen, sondern auch verstanden, akzeptiert und mitgetragen werden – und Unternehmen dadurch gestärkt aus der Krise hervorgehen, mit Signalwirkung über das Unternehmen, die Branche oder den Standort hinaus.

Fazit: Verantwortung annehmen

Der Abschwung ist eine harte Probe für Unternehmen – und zugleich ein Test ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Kommunikation entscheidet, ob Maßnahmen Vertrauen schaffen oder Misstrauen verstärken.

Mein Plädoyer: Unternehmen dürfen sich in dieser Lage nicht ihrer doppelten Verantwortung entziehen. Sie müssen nicht nur handeln, sondern auch Orientierung geben – im eigenen Haus, am Markt und in der Gesellschaft. Interim Manager sind dabei wertvolle Partner: Sie verbinden Strategie und Umsetzung mit klarer Kommunikation und schaffen Vertrauen, wo es am dringendsten gebraucht wird.

Denn eines ist klar: Wenn Märkte schwächeln, muss Kommunikation führen und Zuversicht stiften.